Mittwoch, 31. Juli 2013

Erfolg ist kein Glücksspiel – Chat Roulette


(c) Bernhard Friesacher / Pixelio

Ein 17 jähriger Schüler in Moskau skypt gerne mit seinen Freunden und vertreibt sich auch sonst die Zeit am liebsten im Internet. Sein Name ist Andrey Ternovskiy und auch er langweilt sich gelegentlich in den Weiten des Web.

Seit der Junge 11 Jahre alt ist beschäftigt er sich mit Computern und dem Internet, sein Vater hat Andrey öfter gezeigt, was man am PC so alles machen kann und ihn in die Grundlagen des programmierens eingeführt.

Es war schon immer der Traum von Andrey einmal etwas besonderes zu erschaffen, eine Webseite, die Menschen miteinander verbindet und unterhält.
Umgerechnet 25 Euro Taschengeld bekommt der Junge pro Woche und lebt mit seinen Eltern in einer durchschnittlichen Moskauer Wohnung.

In Andreys Kinderzimmer fällt dann der Startschuss zu seinem Projekt: Chat Roulette!
Die Idee ist, wie die meisten guten Ideen simpel aber clever. Es geht darum mit wildfremden Menschen zu chatten, die zufällig miteinander verbunden werden.

Zwei Tage und Nächte hat der noch Minderjährige Schuljunge durchprogrammiert und die erste Version von Chat Roulette war geschaffen. Eigentlich hat Andrey das Programm nur für seine Freunde und sich erschaffen, aber es stoßen immer mehr Nutzer dazu, obwohl keine Werbung geschaltet wird, sondern nur ein paar Artikel von ihm in Webforen geschrieben werden.

Anfangs hatte er 500 Besucher pro Tag, einen Monat später waren es bereits 50.000!
Auf dem Höhepunkt waren es über 1,5 Millionen Leute pro Tag gewesen.
Das Projekt wurde auf einen Wert von 30 Millionen Dollar geschätzt und die Großen der Branche, wie Google meldeten sich bei dem Schüler aus Russland und einige wollten ihm das Projekt abkaufen.

Obwohl das Webprojekt so groß wurde, verwaltete Andrey alles selbst, er schaltete Werbung (aber im geringen Maß) und mietete neue und große Server die in Frankfurt stehen.

Sein komplettes Wissen für die Programmierung und Verwaltung bezieht der kleine Unternehmer aus dem Netz und frisches Know How holt er sich liebend gerne auf Wikipedia.
In die Schule geht er nicht mehr, oder nur sehr selten. Da habe er nichts gelernt und die Zeit sei ihm zu schade.

Donnerstag, 25. Juli 2013

Betteln nicht nötig – Das Pennergame



Zwei Schüler namens Marius Follert und Niels Wildung machten sich im Jahr 2007 zum bummeln auf den Weg in den Hamburger Kiez. Es fielen ihnen unterwegs die vielen Flaschensammler auf, die ohne Unterlass Ausschau nach verwertbaren Flaschen hielten.
Wäre das nicht eine gute Thematik für ein Spiel? Alle wichtigen Elemente eines solchen sind darin enthalten, der Sammeltrieb, der Überlebenskampf und der Wunsch auf ein besseres Leben.

Die Idee für ihr Browsergame namens „Pennergame“ war geboren. Die beiden Freunde haben bereits etwas Erfahrung in der Programmierung, sie beschäftigen sich seit ca. ihrem 12. Lebensjahr mit PCs und Spielen, müssen sich allerdings noch einiges in der Programmierung beibringen.

Als die beiden die zündende Idee hatten waren sie gerade einmal 18 Jahre alt.
Niels schmiss die Schule und verzichtete darauf sein Abi zu machen und Marius unterbrach seine Ausbildung zum Screendesigner.

Das ist ja eigentlich schon ein recht großes Risiko, aber für die beiden zeichnete sich der Erfolg bereits ab. Die Zugriffszahlen auf die erste Version ihres Browsergames stiegen täglich und es war somit klar, dass das ganze Projekt ein Vollzeitjob werden sollte.

Ein Jahr später gründeten die zwei Freunde die „Farbflut Entertainment GmbH“
Als sich ein Politiker über das Spiel kritisierend zu Wort meldete, nahm der Hype erst richtig Anlauf. Einen besseren Marketingcoup, als die Kritik, das Spiel sei diffamierend gegenüber Pennern hätten sich die zwei selbst nicht ausdenken können.

Die Medien schmissen sich auf das Thema und pennergame.de war in aller Munde. Täglich meldeten sich jetzt bis zu 10.000 neue Spieler an und begannen virtuell Flaschen zu sammeln und den sozialen Aufstieg zu proben.

Die Firma bezog ein schönes Büro in Hamburg und es wurden einige neue Programmierer und Mitarbeiter angestellt. Im Jahr 2010 hatte die Spieleschmiede einen Bilanzgewinn in Höhe von 1,7 Millionen Euro zu verzeichnen. Weitere Spiele, wie z.B. „Knastvögel“ wurden entwickelt und der Gewinn stieg weiter an.

Inzwischen ist die Firma verkauft und die zwei Gründer können ihren Erfolg genießen. Im Jahr 2008 war das Pennergame das meist gespielte Online Game und eine der am häufigst besuchtesten Websites in Deutschland.